Kartoffel

Solanum tuberosum, die Kartoffelpflanze aus den Anden, hat nach der Entdeckung der "Neuen Welt" durch Kolumbus und seine Seefahrer auch die europäische Küche revolutioniert. Die Vitamin C - reichen Sprossknollen liefern zudem wertvolle Stärke sowie einige essentielle Aminosäuren. Der Bitterstoff Solanin, der Fraßfeinden den Appetit und die Verdauung verderben soll, ist durch Züchtung in den Knollen reduziert. Aber die grünen Pflanzenteile, die Früchte sowie ergrünte Knollen, sind weiterhin giftig für Menschen. Der später als die Kartoffel selbst eingeschleppte Käfer aus Colorado, der gestreifte Kartoffelkäfer, frisst jedoch an den Blättern. Noch bedrohlicher für die Pflanzen und die Menschen, welche sich von Kartoffeln ernähren, sind pilzliche Erreger: Phytophthora infestans - die Kraut- und Knollenfäule. Die Pilze selbst sind für Menschen nicht giftig, obwohl die Knollen dann scheusslich schmecken. Aber diese Pilzinfektion war Ursache der Missernten und Hungersnöte in Irland nach 1845. Auch heute stehen Menschen im Wettlauf mit diesem Erreger, ständig werden neue Kartoffelsorten gezüchtet. Weil Kartoffeln vegetativ vermehrt werden (also über die Sprossknollen und nicht über Samen), wachsen sie zwar schnell, können aber leichter infiziert sein. Aus Kartoffeln kann man köstliche Gerichte mit hohem Gesundheitswert zubereiten: Kartoffelbrei als mehligkochenden Sorten, Salzkartoffeln oder Kartoffelsalat, Suppen oder Aufläufe. Kartoffeln mit Ei oder Quark sind ein köstliches schnelles Gericht. Das Kochen vermindert den Solaningehalt, rohe Kartoffeln sind unbekömmlich. Kartoffeln werden im Frühjahr gelegt, später angehäufelt, um die Knollenbildung zu fördern, und im Herbst geerntet. Sie vertragen keinen Frost.

Ein besonderes Vergnügen sind bunte Kartoffeln wie Blauer Schwede, eine sehr alte Sorte, oder Heiderot, eine Neuzüchtung um 2013, und viele andere bunte Knollen. Die Kartoffelvielfalt ist eine wichtige genetische Ressource. Viele Eigenschaften alter Sorten sind für Neuzüchtungen von Bedeutung und wirken der Verarmung der genetischen Vielfalt entgegen. Bei den Farben handelt es sich um Anthocyane, also gesundheitsförderliche Polyphenole, die wir auch vom Rotkohl oder der Aronia oder dem roten Apfelbäckchen kennen.