Lupine als Alternative zu Soja?

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Die Sojabohne
Die Sojapflanze zählt zur Familie der Hülsenfrüchte, verwertet werden ihre ca. 1 cm großen Samen (Bohnen), die reich an Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralien sind. Ursprünglich kommt die Sojabohne aus China.  Im 18. Jahrhundert kam sie nach Europa und erreichte Ende des 19. Jahrhunderts schließlich Amerika, wo sie heute überwiegend angebaut wird. Jährlich werden ca. 362 Millionen Tonnen Soja angebaut (Stand 2018/19).

USA:            ca. 120 Mio. t/Jahr
Brasilien:      ca. 115 Mio. t/Jahr
Argentinien:    ca. 55 Mio. t/Jahr
Deutschland:    ca. 0,06 Mio. t/Jahr

Für den Anbau der Sojabohne eignen sich gemäßigte, warme Temperaturen, sowie subtropisches Klima. Deshalb ist der amerikanische Kontinent für den Anbau deutlich besser geeignet, als der europäische. Zur Deckung des deutschen Bedarfs an Soja werden jährlich mehrere Millionen Tonnen, vorwiegend aus Südamerika, nach Deutschland importiert. Dadurch werden enorme Mengen an CO₂-Emissionen verursacht, welche sich schädlich auf das Klima auswirken. Doch der Sojaanbau hat auch direkt in den Exportländern beträchtliche negative Folgen. In den 1940er Jahren nahm der amerikanische Sojaanbau in den atlantischen Regenwäldern Süd- und Ostbrasiliens seinen Anfang. Bei seiner Ausdehnung nach Norden und Westen zerstörte er unter anderem die Savannen Zentralbrasiliens, ursprünglich eines der pflanzen- und tierartenreichsten Ökosysteme weltweit. Dadurch waren zehntausende Menschen gezwungen, in die Städte Amazoniens umzusiedeln. Auch kommerzielle Rinderfarmen bleiben vom Sojageschäft nicht verschont. Viele von ihnen verkauften ihre Ländereien an die großen Sojabusinesskonzerne und rodeten anschließend Teile des Amazonas-Regenwaldes, um dort neue Rinderweiden anzulegen. 1996 führten die USA gentechnisch veränderte Sojasorten ein, 2003 begann auch Brasilien mit dem Anbau gentechnisch veränderter Sorten. Diese bergen sowohl Vor- als auch Nachteile:

Vorteile:

- die genveränderten Sojaarten sind resistent gegen Glyphosat, man kann also                            
  ein Sojafeld mit Glyphosat besprühen und es stirbt nur das ungewollte
  Beikraut ab.


Nachteile:

- Nicht genverändertes Saatgut ist im Vergleich mit genetisch verändertem Saatgut
  nicht mehr rentabel genug. Kleine Betriebe können sich das genveränderte
  Saatgut aber nicht leisten. Somit gewinnen die Großbetriebe und es kommt
  zu einer Monopolisierung des Soja.


- Das Glyphosat wird reichlicher verspritzt, da einige Wildkräuter schon
  dagegen resistent geworden sind. Dadurch wird aber die Artenvielfalt stark
  bedroht, da nicht resistente Arten vernichtet werden.


- Es ist in Studien belegt, dass Glyphosat für Tiere und Menschen
  gesundheitsschädlich sein kann. Es wird sogar mit Krebs in Verbindung gebracht.


- Schlechte Arbeitsbedingungen und Entlohnung, teilweise sogar die
  Unterschreitung von Mindestlöhnen. Auch Fälle von Zwangsarbeit sind laut
  der ILO(=Internationalen Arbeitsorganisation) bekannt.

Ca. 80% des weltweit angebauten Sojas werden zu Sojaschrot verarbeitet. Letzteres ist Hauptbestandteil vieler Kraftfuttermischungen. In Deutschland werden im Jahr ca. 4,5 Mio. Tonnen Sojaschrot verfüttert.  Zur Erzeugung von einem Kilogramm Schweinefleisch aus Massentierhaltung werden etwa 3,3 kg Mais und 1,2 kg Soja benötigt. Im Durchschnitt essen die Deutschen ca. ein Kilogramm Fleisch pro Woche. Verarbeitete man das Soja einfach direkt in Nahrung für den Menschen, statt den „Umweg“ über das Tier zugehen, würden enorme Mengen an Getreide, Trinkwasser und Emissionen gespart.

Die Lupine
Die Lupine gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler. Auch hier werden die Samen (Hülsenfrüchte) der Pflanze verwendet. Die meisten Lupinenarten enthalten einen Bitterstoff, das Lupinin, welcher giftig ist. Deshalb begann man Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Zucht von Süßlupinen. Diese sind ungiftig und zum Verzehr für Mensch und Tier geeignet. Allerdings bewirkt der fehlende Bitterstoff eine erhöhte Anfälligkeit der Pflanze für Krankheiten und Schädlinge. Mit der Einführung der resistenten Blauen Lupine stieg der Lupinenanbau 1997 wieder an. Die Lupinen wurden vor allem als Dünger und als Futterpflanze verwendet. Als Dünger sind sie deshalb geeignet, weil sie eine Symbiose mit Bakterien eingehen, weshalb sie sich selbst mit Stickstoff versorgen und den Boden damit anreichern können.

Als nach dem zweiten Weltkrieg die Sojabohne immer bekannter wurde, verdrängte sie die Lupine als Futterpflanze. Heute ist das weltweit größte Anbauland für Lupinen Australien. Der Großteil des Ertrags wird in die EU importiert. Innerhalb der EU ist Deutschland das größte Anbauland von Lupinen. Aus Standorttechnischen Gründen beschränkt sich das Anbaugebiete aber überwiegend auf Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. 2008 wurden weltweit 774.000 Tonnen Lupinen angebaut. In Deutschland ist der Lupinenanbau seit 2006 immer weiter gestiegen. Von 42.000 Tonnen im Jahr 2006 ist der Ertrag auf 52.800 Tonnen im Jahr 2017 gestiegen. Der Anstieg um über 10.000 Tonnen zeigt also, dass der Süßlupinenanbau immer wichtiger wird. Je nach Art bevorzugen die Lupinen andere Standorteigenschaften. Allgemein kann man sagen, dass alle Süßlupinenarten sandige und kalkarme Böden bevorzugen. Geerntet wird die Lupine zwischen Ende Juli und Mitte September. Da in Deutschland die Arbeitsbedingungen gesetzlich geregelt sind, ist davon auszugehen, dass die Arbeitskräfte gut und fair behandelt werden. Aufgrund des Verhältnisses der Aminosäuren ist das Protein der Lupine beinahe das perfekte Nahrungsprotein. Das haben auch schon viele Tierfutterproduzenten für sich entdeckt und mischen ihren Futtermitteln hohe Anteile an Lupine bei. Der Eiweißbedarf tragender Sauen kann man beispielsweise komplett mit dem Protein der Lupine decken. Somit ist die Lupine ein willkommener Ersatz für Soja und das kommt gerade recht, denn der Trend von Soja als Futtermittel verschwindet immer mehr. Auch soll die Lupine verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen wie Gewichtsreduzierung, Verbesserung der Darmgesundheit, Senkung des Blutzuckersund die Reduzierung des Darmkrebsrisikos haben.

Vergleich :       - Ähnliche Nährwerte, beide optimal als Alternative zu tierischen Produkten und als                     Fleischersatz.
                  - Beides alsMischkraftfutter verwendbar.
                  - Beides als Nahrungsmittel für Glutenallergiker und Veganer verwendbar.
                  - Die Lupine kann man nicht direkt mit der Sojabohne vergleichen, da Erstere noch nicht                     so bekannt ist. Allerdings kann man sagen, dass ein vergleichsweise großer Teil der                     weltweit produzierten Lupinen in Deutschland angebaut wird. Das ist ein eindeutiger                     Pluspunkt für die Lupinen in Sachen Transport, Düngemittelverordnungen,                     Arbeitsbedingungen, Vermeidungvon Biotopzerstörung und genetisch veränderten Pflanzen.

Fazit: Negative Auswirkungen des Lupinenanbaus und –verzehrs sind nicht mit denen desSojaanbaus und –verzehrs vergleichbar. Damit man aber die Sojabohnegrößtenteils durch die Lupine ersetzen könnte, müsste der Fleischkonsum drastisch reduziert werden.