Die Wildformen der Kartoffeln stammen aus den Anden, aus Peru. Nach den Seereisen von Kolumbus und seinem Team (ab 1492) gelangte die Kartoffel nach Europa. Ihre Blüten dienten zur Zierde, aber die Beerenfrüchte waren giftig. Erst nach 1770 wurden Kartoffeln zu Speisezwecken in größerem Maße erfolgreich angebaut, u.a. in Preußen, nach 1830 auch in Bayern. Die später eingeschleppte nordamerikansiche Kraut- und Knollenfäule verursachte Erteeinbußen und in Irland eine verheerende Hungersnot (1845). Züchtung ist daher bei der Kartoffel immer nötig, um durch neue Sorten der Verbreitung der Parasiten zuvorzukommen. Schließlich werden bei Kartoffeln keine keimfreien Samen vermehrt, sondern verdickte Sprosse (die Knollen eben), welche bereits mit Pilzen u.a. Parasiten infiziert sein können. Durch die Züchtung bekömmlicher Sorten mit wenig Solanin (Gift zur Abwehr von Fraßfeinden) haben es die Parasiten natürlich leichter als bei den bitteren Wildformen der Kartoffel.
Kartoffeln enthalten sehr viel Vitamin C (Ascorbinsäure), welches für die Stabilität des Bindegewebes hilfreich ist. Daher halfen Kartoffeln auch gegen die Seefahrerkrankheit SKorbut. Das Vitamin C kann man einfach nachweisen: mit Teststreifen aus der Apotheke bzw. dem Laborfachhandel oder durch eine Farbreaktion mit Tillmanns Reagenz (Dichlorphenol-Indophenol). Durch Vitamin C wird das blaue Tillmanns Reagenz entfärbt. Selbst nach dem Kochen sind noch etwa 60% des Vitamins vorhanden.
Es ist sehr sinnvoll, mit Schülerinnen und Schülern Kartoffeln zu legen (etwa im April), sie später anzuhäufeln, damit die Knollenbildung gefördert wird, und die Ernte im Herbst einzubringen. Der Boden kann auch sandig sein. Aber vor Feld- und Wühlmäusen sollte man die Pflanzen und insbesondere die Knollen ggf. durch Drahtgeflecht schützen.
In Kartoffeln kann man sehr gut die Stärke Amylose nachweisen. Sie wird durch Iodkaliumiodid lila gefärbt. Die Stärkesorte Amylopektin ist stärker vernetzt als die Amylose und spricht auf diese Farbreaktion nicht an. Festkochende Kartoffeln enthalten wenige Amylose als mehligkochende Kartoffeln (wie Adretta).
Mehligkochende Kartoffeln sind köstlich für Salzkartoffeln oder Kartoffelstampf und Suppen, festkochende Kartoffeln passen beispielsweise zu Kartoffelsalat oder Auflauf. Je nach Geschmack kann man auf den Märkten der Region seine Lieblingssorten kaufen.